ONKOGENE MET-ALTERATIONEN BEIM NICHT-KLEINZELLIGEN LUNGENKREBS
1. Einleitung
Nach Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) ist Lungenkrebs neben Brustkrebs die weltweit
häufigste Krebsart (2 Mio. Neuerkrankungen im Jahr
2020) und stellt zudem die häufigste krebsbedingte
Todesursache dar [WHO 2020]. Insgesamt handelt
es sich bei etwa 80 % der Lungenkrebsfälle um nichtkleinzelligen Lungenkrebs (Non-Small Cell Lung Cancer,
NSCLC), der histologisch nach der WHO-Klassifikation
wiederum in Adenokarzinome, Plattenepithelkarzinome,
großzellige Karzinome und neuroendokrine Tumore
eingeteilt wird [Kraywinkel und Schönfeld 2018, Onkopedia 2021]. Neben der prognostisch und therapeutisch
wichtigen histologischen Unterscheidung gewinnt die
molekulare Charakterisierung des NSCLC immer mehr
an Bedeutung. So sind inzwischen zahlreiche genetische Alterationen als molekulare Treiber identifiziert
und eine Reihe zielgerichteter Therapien zugelassen
worden. Weitere zielgerichtete Therapien befinden sich
in der Entwicklung und klinischen Prüfung. Die Identifikation molekularer Treiber hat seit der Zulassung von
Gefitinib zur Erstlinientherapie von Patient*innen mit
EGFR-mutiertem NSCLC im Jahr 2009 die Diagnostik
und Therapie des NSCLC wesentlich verändert.
Die MET-Dysregulation umfasst verschiedene onkogene
Treiber, für die derzeit unterschiedliche zielgerichtete
Therapien in der klinischen Prüfung oder in der Zulassung sind. Sogenannte
MET-Exon-14-Skipping-(METex14-)Mutationen stehen dabei im Fokus der
Forschung und die entsprechenden zielgerichteten
Therapien sind am weitesten in der Entwicklung fortgeschritten. Daneben gibt es MET-Amplifikationen
(MET-Amp) und -Fusionen sowie eine Protein-Überexpression [Guo et al. 2020]. Ziel der vorliegenden
CME-Fortbildung ist es, wichtige molekulare Treiber
beim NSCLC mit Schwerpunkt auf Alterationen des
MET-Gens vorzustellen sowie diagnostische Möglichkeiten und therapeutische Optionen zu erläutern.