PATIENT*INNENORIENTIERTE
KOMMUNIKATION IN DER ONKOLOGIE

1 Einleitung

Jährlich erkranken fast 500.000 Menschen in Deutschland an Krebs [RKI 2021] und nach Berechnungen des Robert Koch-Instituts leben insgesamt 4,4 Mio. Menschen in Deutschland, bei denen in den letzten 20 Jahren eine Krebsdiagnose gestellt wurde [RKI 2018]. Häufig stellt eine solche Diagnose für die Betroffenen eine Zäsur dar, die mit Ängsten, Sorgen und Ungewissheit verbunden ist. Auch im Therapieverlauf müssen sich die Patient*innen immer wieder auf unbekannte Situationen einstellen und sind mit wichtigen Entscheidungen konfrontiert. Eine patient*innenorientierte Kommunikation und bedarfsgerechte Unterstützung durch den/die Ärzt*in spielen daher eine besonders wichtige Rolle: So lassen sich über eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Ärzt*in und Patient*in inklusive gemeinsamer Entscheidungsfindung nicht nur die Therapietreue, sondern auch der Therapieerfolg positiv beeinflussen. Allerdings wurde dem Thema Kommunikation lange Zeit in der Ausbildung des medizinischen Personals wenig Beachtung geschenkt und stellt auch heute noch bei zunehmendem Zeitdruck im Arbeitsalltag eine Herausforderung dar. So wurde erst im Jahr 2012 die Gesprächsführung als Teil der ärztlichen Ausbildung in die Approbationsordnung aufgenommen und drei Jahre später ein nationales Mustercurriculum für die Lerninhalte zur Kommunikation in der Medizin verabschiedet [Richter-Kuhlmann 2015, Richter-Kuhlmann und Schmitt-Sausen 2015]. Der zunehmende Zeitdruck wird im Qualitätsbericht der hämatologischen und onkologischen Schwerpunktpraxen deutlich, wonach die Anzahl der pro Ärzt*in einer onkologischen Schwerpunktpraxis pro Quartal versorgten Patient*innen innerhalb von zehn Jahren um 28 % angestiegen ist [WINHO 2020]. Dabei kann eine gute Kommunikation nicht nur den Patient*innen zugutekommen, sondern auch auf Seiten der Ärzteschaft den Aufwand insgesamt (z. B. durch weniger wiederholte Gespräche) reduzieren und die Zufriedenheit erhöhen.
Ziel der vorliegenden CME-Fortbildung ist es, die Bedeutung einer patient*innenorientierten Kommunikation und bedarfsgerechten Unterstützung aufzuzeigen sowie Möglichkeiten zur Verbesserung der Kommunikation und Versorgung darzustellen.