MOLEKULARE TESTUNG BEIM NICHT-KLEINZELLIGEN LUNGENKARZINOM

6. Fazit

Lungenkrebs ist weltweit mit einer hohen Inzidenz und Mortalität verbunden und stellt damit eine große medizinische Herausforderung unserer Zeit dar. Das NSCLC macht mit ca. 80 % den größten Anteil der Lungenkrebsfälle aus [Kraywinkel und Schönfeld 2018] und wird häufig erst im Stadium IV diagnostiziert. Inzwischen wurden zahlreiche onkogene Treiber beim NSCLC identifiziert und eine Reihe zielgerichteter Therapien entwickelt. Die derzeit therapierelevanten molekularen Treiber sind EGFR-Mutationen, ALK-Translokationen, ROS1-Translokationen, BRAFV600E-Mutationen, NTRK-Translokationen sowie seit kurzem auch KRASG12C-Mutationen und METex14-Skipping. Die zugelassenen TKI können das PFS und OS von Patient*innen mit NSCLC im Stadium IV verlängern und die DGP empfiehlt, bei Patient*innen mit onkogenen Treibern das verfügbare Repertoire passender TKI auszuschöpfen. Dies setzt eine frühzeitige und breite molekulare Testung voraus. Während hierzu aktuell in den meisten Fällen eine Gewebebiopsie analysiert wird, ist davon auszugehen, dass zukünftig auch die Liquid Biopsy an Bedeutung gewinnt. FISH, PCR und NGS sind molekularbiologische Verfahren, die zum Mutationsnachweis zur Verfügung stehen. Studien zeigten, dass mithilfe des NGS mehr Mutationen entdeckt werden und somit mehr Patient*innen von zielgerichteten Therapien profitieren. Dies hat zum Teil auch Eingang in die aktuellen Leitlinien der internationalen Fachgesellschaften gefunden. Dennoch haben Untersuchungen gezeigt, dass molekulare Testungen beim NSCLC heute noch unzureichend sind. Testungen zu verstehen, diese rechtzeitig und korrekt anzufordern und die Therapieentscheidung konsequent erst auf Basis der Mutationsanalyse zu treffen, ist Voraussetzung dafür, den Patient*innen die bestmögliche Versorgung bieten zu können.