COVID-19-IMPFUNG BEI PATIENT*INNEN
MIT MULTIPLER SKLEROSE UNTER
MONOKLONALER ANTIKÖRPERTHERAPIE
1 Einleitung
Das Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) ist Auslöser der Infektionskrankheit Coronavirus Disease 2019 (COVID-19), die sich schnell zu einer Pandemie entwickelt hat. Dank der beispiellosen weltweiten wissenschaftlichen Anstrengung wurden innerhalb kürzester Zeit mehrere Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 entwickelt. Bereits im Dezember 2020 war der erste COVID-19-Impfstoff in der EU verfügbar und seitdem wurden verschiedene Impfstoffe entwickelt und zugelassen, die das Ziel haben, vor schweren COVID-19-Verläufen zu schützen und das Risiko für Ansteckungen zu verringern. Generell wird allen Personen mit Multipler Sklerose (MS) eine COVID-19-Impfung empfohlen [DMSG 2022]. Insbesondere zu Beginn der Impfkampagne bestanden bei MS-Erkrankten wie auch den Behandelnden jedoch häufig Unsicherheiten. Die meisten Patient*innen mit MS werden heute mit effektiven Medikamenten behandelt, um die Progression der Erkrankung zu reduzieren. Hierzu gehören auch die monoklonalen Antikörper, deren Wirksamkeit über eine Modulation des Immunsystems erreicht wird. Diese Immunmodulation kann jedoch unter Umständen auch die Reaktion auf Impfstoffe abschwächen. Es stellt sich daher die Frage, inwieweit bei Menschen mit MS unter Antikörpertherapie eine adäquate Impfantwort zu erwarten ist und inwiefern sich dies auf den klinischen Verlauf einer möglichen SARS-CoV-2-Infektion auswirkt. Ziel dieser CME-Fortbildung ist es, einen Überblick über die immunologische Bedeutung von SARS-CoV-2 und den COVID-19-Schutzimpfungen sowie den damit einhergehenden Implikationen für MS-Patient*innen unter den verschiedenen Antikörpertherapien zu geben.